Lieber Ralf, irgendwie ist die "Entscheidung" für einen Hund auch ein bisschen wie die "Entscheidung" für Kinder: nie ganz durchdacht. Andernfalls hätten wir aber wahrscheinlich alle weniger Kinder und vielleicht keine Hunde. So jedenfalls war es bei uns (mehr oder weniger), als Fritz aus Rumänien zu uns kam. Ein lebendiger, freier, energiegeladener, optimistischer, weicher und hübscher Hund. Der weder auf ein Leben an der Leine, der Großstadt mit Joggern und Radfahrern zu schnellen Autos und einer Million Reizen überall, noch auf eine Familie, die ihre ganze unvoreingenommen Liebe ziellos über ihm ausschüttet, nicht vorbereitet war. Und dann auch noch Menschen die daran glauben, jeden Konflikt und jede Unklarheit wortreich und sinnstiftend verbal auseinander nehmen zu müssen. Auch mit dem Hund. Er ist schließlich Familienmitglied. (Hmmm) Unserer Unzulänglichkeiten dem Hund gegenüber vollkommen bewusst, haben wir es zuerst mit einer Hundeschule versucht, die ununterbrochen Leckerlies verabreicht hat. Das hat dem Fritz gut gefallen, aber absolut nichts an dem Leinenchaos, dem Anspringen komischer Menschen (Joggern, Horden lauter Kinder, Radfahrern, Schwankenden, Alten usw.), der grundsätzlichen Unruhe und nicht zuletzt der Unmöglichkeit ihn abzurufen, verändert. Dann hat Ingo dich gefunden. Seine Bilanz nach deinem Erstgespräch mit Fritz und ihm: wir machen alles falsch. Aber Ralf kennt einen Weg der zum Hund führt und nicht daran vorbei. Wenn wir den gehen wollen, dann ohne Leckerlies, ohne andere Kompromisse sondern Konsequent und als ganze Familie. Am Anfang war das absolut nicht leicht. Ingo kam oft von der Hundeschule mit dem Gefühl, mal wieder auf ganzer Linie versagt zu haben, wieder. Und in den ersten Monaten haben wir immer wieder ernsthaft darüber nachgedacht, Fritz wieder herzugeben, weil er uns einfach überforderte, weil wir ihm einfach nicht gerecht wurden. Aber es wurde besser. Fritz läuft heute, auch in Berlin, am Fuß entspannt an der Leine. Es gibt gute und...
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Lieber Ralf, irgendwie ist die "Entscheidung" für einen Hund auch ein bisschen wie die "Entscheidung" für Kinder: nie ganz durchdacht. Andernfalls hätten wir aber wahrscheinlich alle weniger Kinder und vielleicht keine Hunde. So jedenfalls war es bei uns (mehr oder weniger), als Fritz aus Rumänien zu uns kam. Ein lebendiger, freier, energiegeladener, optimistischer, weicher und hübscher Hund. Der weder auf ein Leben an der Leine, der Großstadt mit Joggern und Radfahrern zu schnellen Autos und einer Million Reizen überall, noch auf eine Familie, die ihre ganze unvoreingenommen Liebe ziellos über ihm ausschüttet, nicht vorbereitet war. Und dann auch noch Menschen die daran glauben, jeden Konflikt und jede Unklarheit wortreich und sinnstiftend verbal auseinander nehmen zu müssen. Auch mit dem Hund. Er ist schließlich Familienmitglied. (Hmmm)
Unserer Unzulänglichkeiten dem Hund gegenüber vollkommen bewusst, haben wir es zuerst mit einer Hundeschule versucht, die ununterbrochen Leckerlies verabreicht hat. Das hat dem Fritz gut gefallen, aber absolut nichts an dem Leinenchaos, dem Anspringen komischer Menschen (Joggern, Horden lauter Kinder, Radfahrern, Schwankenden, Alten usw.), der grundsätzlichen Unruhe und nicht zuletzt der Unmöglichkeit ihn abzurufen, verändert. Dann hat Ingo dich gefunden. Seine Bilanz nach deinem Erstgespräch mit Fritz und ihm: wir machen alles falsch. Aber Ralf kennt einen Weg der zum Hund führt und nicht daran vorbei. Wenn wir den gehen wollen, dann ohne Leckerlies, ohne andere Kompromisse sondern Konsequent und als ganze Familie. Am Anfang war das absolut nicht leicht. Ingo kam oft von der Hundeschule mit dem Gefühl, mal wieder auf ganzer Linie versagt zu haben, wieder. Und in den ersten Monaten haben wir immer wieder ernsthaft darüber nachgedacht, Fritz wieder herzugeben, weil er uns einfach überforderte, weil wir ihm einfach nicht gerecht wurden. Aber es wurde besser. Fritz läuft heute, auch in Berlin, am Fuß entspannt an der Leine. Es gibt gute und schlechte Gassitage, klar, doch die guten überwiegen. Kürzlich rief Ingo dich an weil wir wieder Rat suchten, Fritz kommt immer schlechter mit den Böllern zurecht. Du hast uns mal wieder beruhigt und wir vertrauen voll und ganz auf deine Einschätzung. Also danke Ralf. Ohne dich hätte wir Fritz abgegeben und sicher auch andere Sachen über uns selbst nicht erfahren....
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